Man muss nicht unbedingt Dialekt sprechen, um seine Mitmenschen zu verstehen!
Owwer schodd duäds a näss!
Dialekt wandelt sich durch äußere Einflüsse ständig. Ich habe bei meinen Wörtern, Sätzen und Geschichten die Sprache verwendet, die ich als Kind in den fünfziger Jahren in der Ortsmitte von Burkardroth aufgenommen und in meinem Gedächtnis abgespeichert habe.
Unsere Mundart ist dunkel und hat wesentlich vielfältigere Laute. Zu den Vokalen, Doppelllauten und Umlauten, die im Hochdeutschen gebräuchlich sind und die ich in diesem Beitrag speziell zusammengestellt habe, kommen hier viele „Zwischentöne“ wie äu, äü, eäi… Ich habe mich bemüht so zu schreiben, wie man es hört.
- Die Dehnung ie wird dann zu ii (Wiise), ah zu aa (Saane)
- Die Endsilbe -el wird manchmal zu -u verdunkelt (laut Sprachwissenschaftler Dr. Manfred Renn wie in einem abgelegenen Tal in der Schweiz):
- Gabel – Goowu
- Zwiebel – Zwübbu
- spülen – schbüun
- Alle harten Konsonanten im Wortinneren und am Ende werden weich gesprochen: gg – dd – bb:
- Garten – Goadde
- Papa – Babbe
- Locker – lügg
- Das –e- wird meistens zu -ä- oder -eäi:
- Fenster – Feäinsder
- Das ei wird zu ai oder zu ä:
- meine Leiter- mai Lädder
- meine Kleider – mai Klääder
- Das eu wird zu äü:
- Eule- Äül
- eure- äüer
- Buchstaben verschwinden ganz:
- Ofen – Ouwe
- Mehl – Maau
- kleiner Topf (Häfelchen)– Höwue: „Haau äma doos Hüue, ich hoou mer blooß ä Höwue.“
- Infinitive haben im Gegensatz zum Hochdeutschen verschiedene Formen:
- helfen: Ha muäss höülf, dir is nidd ze höülfe, du konnsd gehöülf, dann war ich höülfene
Wie gut, dass man die lokale Mundart so ganz nebenbei mitbekommen hat. Zu lernen wäre sie allemal schwieriger als das Hochdeutsche.
Mir hat das Wörtersuchen viel Spaß gemacht, da ich dabei auch viele Einblicke in die Sprache gewonnen habe. Vollständig ist diese Zusammenstellung sicher nicht, Ergänzungen und Berichtigungen sind immer willkommen!
PoustIlse, im Mai 2019