Was wurde früher (um 1950 herum) bei uns in der Vorrhön gegessen und getrunken? Darüber haben sich die Hoaddschnaidersch Rita, die Poust Ilse und noch einige andere Kundige Gedanken gemacht.
Etliche Speisen werden heute nur noch selten oder gar nicht mehr gekocht, andere waren zur damaligen Zeit noch unbekannt. Gewürzt und garniert ist das Ganze mit kursiv geschriebenen typischen Aussprüchen und Erziehungshinweisen bei Tisch.
Da die Aussprache vielen jüngeren Einwohnern nicht mehr geläufig ist, haben wir uns um eine lautgetreue Schreibweise bemüht.
Frühstück | Doos gaids en Früü: | “Moorchenschdund had Gold im Mund!” | Sprichwort für Morgenmuffel |
Milchbröckchen | Mellich- brögglich | Heässe Mellich wüäd üwer kloanne Broadbrögglich gschödd. | Heiße Milch wird über kleine Brotstückchen geschüttet. |
“Oi Löffele füän Babbe / Vaddi, oi Löffele füä di Mamme / Muddi…” | Übliche Maßnahme, wenn Kinder nicht essen wollten. | ||
Bohnenkaffee | guader Káffee | e Schounn Kaffee | eine Schale,Tasse Kaffee |
Muckefuck (von frz. mocca faux Ersatzkaffee) | Muggefugg | e Schöälle Muggefugg Doos is dr aine dünne Brüü. | eine kleine Tasse Muckefuck. Das ist eine dünne Brühe. |
Zichorienkaffee (Kaffeezusatz) | Zichoori | „E Ziggle Beggori“– bi so e roade Wuaschd verbaggd | Ein Päckchen Zichorie- als rote Walze verpackt |
Kathreiner Lindes, Quieta (Malzkaffee) | Kadrainer Lindes, Quidda | Bain Kadrainer woar dr Bfarrer Knaibb droff obgebäild. | Auf dem Kathreiner-päckchen war Pfarrer Kneipp abgebildet. |
Kaffeesatz | Soodz | Midn Soodz konnsde dai Blumme gedüng un di Kaddze verdrai. | Mit dem Kaffeesatz kann man Blumen düngen und Katzen vertreiben. |
Kaffeedampf | Káffeedambf | Vo kaauer Káffee-dambf wüäschde schöe. “Wenn se awer Káffe dringd, bfäüfd se wi ain Dissdlfink…” | “Von kaltem Kaffeedampf wird man schön.” aus dem Lied: “Auf der Höh wächst der Klee..” |
Brot | Broäd | Oi Zenner Kuänn gaid fünnefesachzg Pbfuund Maau, doos gaid zweäinzg Broadmarke für je en Lää Broad. Dii Marke mid e Louch dinn woar für e kloi Broad. Doa kaam dann blooß dr Bagglohn dezu. | Ein Zentner (=50kg) Korn gibt 65 Pfund(= 32,5kg) Mehl, das gibt zwanzig Brotmarken. Die Lochmarke war für ein kleines Brot. Es kam nur noch der Backlohn dazu. |
Brod un Salz, Gott erhald’s | Sprichwort | ||
Schwarzbrot | schwoaz Broäd | e LääBroäd, e Lääwble | ein Laib Brot |
e Schdooun Broäd | eine Stolle Brot | ||
e Schäüwe Broäd | eine Scheibe Brot | ||
e Rääl Broäd | eine dicke Kante | ||
Ain Ömmes hoasde dr doa roogschniide. | Ein großes Stück hast du dir da abgeschnitten. | ||
Brotanschnitt | Knöäddzle | Krieäch iich häüdema dos Knöäddzle? | Bekomme ich heute einmal den Anschnitt? |
das Herausgebackene | Kläwele | Dos Kläwele is en aauerbessde. | Das Herausgebackene schmeckt am besten. |
hartes Brot | ruffereds Broäd | Dos ruffered Broäd mogg ich nidd. | Das harte Brot mag ich nicht. |
“Boos hässd doe ‘Mogg ich nidd?’- dr Mock woond in Geroud” | Redewendung, wenn jemand etwas nicht essen mochte. (Mock ist ein Familienname in Geroda) | ||
teigiges Brot | dääged Broäd | Doos dääged Broäd schmaggd a nidd. | Das teigige Brot schmeckt auch nicht. |
“Droggen Brood macht Wangen rood.” | Redewendung, falls jemand meinte: „In der Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot“. | ||
Brötchen | Wegg | Hou ma zaa Wegg bain Begg! | Kaufe beim Bäcker zehn Brötchen! |
“Langelaidr Wegg-fresser!” | Redewendung bei zu großem Verzehr dieser Köstlichkeit | ||
Butter | guade Budder | Guade Budder gaids seldn. | Butter gibt es selten. |
Margarine | Magriine | Magriine duads a. | Margarine tut es auch. |
Marmelade | Schelee | Frääle, ga mer e Scheleebroad. | Oma, gib mir eine Brot mit Gelee. |
Honig | Hoinngk | E Löffele Hoing duad ümmer guad. | Ein kleiner Löffel Honig hilft immer. |
Sirup | Sirubb | e Broad mid Ruäwe-sirubb | ein Brot mit Rübensirup |
Zuckerbrot | Zoggerbroad | Di Schäüwe Broad wuadd nooß gemochd un mid Zogger beschdrääd. | Die Brotscheibe wurde (mit Wasser) nass gemacht und mit Zucker bestreut. |